Die steigende Lebenserwartung in Deutschland macht eine angemessene Pflege im Alter zur zentralen Herausforderung. Während die gesetzliche Pflegeversicherung nur eine Grundabsicherung bietet, entstehen oft erhebliche Kostenlücken. Eine private Pflegezusatzversicherung kann diese Lücke schließen und finanzielle Sicherheit gewährleisten.
Die demografische Entwicklung
Bis 2060 werden über 27 Millionen Menschen in Deutschland älter als 65 Jahre sein, während die erwerbstätige Bevölkerung um 11,5 Millionen schrumpft. Diese Entwicklung stellt unser Sozialsystem vor enorme Herausforderungen. Experten prognostizieren, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 nahezu verdoppeln wird.
Häusliche Pflege oder Pflegeheim?
Die meisten Menschen möchten in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Doch für Angehörige wird die Pflege zur enormen Belastung: Beruf und Pflege müssen koordiniert werden, und die physische sowie psychische Belastung ist erheblich. Die Alternative – ein Pflegeheim mit 24-Stunden-Betreuung – ist mit hohen Kosten verbunden.
Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung bei professioneller Pflege
Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt bei professionellem Pflegedienst:
- Pflegestufe I: 468 Euro monatlich
- Pflegestufe II: 1.144 Euro monatlich
- Pflegestufe III: 1.612 Euro monatlich
Pflegegeld bei Pflege durch Angehörige
Bei Pflege durch Angehörige erhalten Versicherte:
- Pflegestufe I: 244 Euro monatlich
- Pflegestufe II: 458 Euro monatlich
- Pflegestufe III: 728 Euro monatlich
Leistungen bei vollstationärer Unterbringung
Im Pflegeheim zahlt die gesetzliche Versicherung:
- Pflegestufe I: 1.064 Euro monatlich
- Pflegestufe II: 1.330 Euro monatlich
- Pflegestufe III: bis zu 1.995 Euro monatlich (in Härtefällen)
Die Kostenlücke im Pflegefall
Ein durchschnittlicher Pflegetagessatz kann bis zu 130 Euro pro Tag betragen. In Pflegestufe III bedeutet das einen monatlichen Eigenanteil von über 2.500 Euro nach Abzug der Kassenleistungen. Wichtig: Reichen Rente und Ersparnisse nicht aus, müssen Verwandte ersten Grades für die Kosten aufkommen.
Staatlich geförderte Pflegeversicherung (“Pflege-Bahr”)
Vorteile: Keine Gesundheitsprüfung, staatliche Förderung von 60 Euro jährlich, Leistungen in allen Pflegestufen.
Nachteile: 5 Jahre Wartezeit, Mindestbeitrag von 15 Euro monatlich.
Beispiele für 30-Jährige: 15-16 Euro monatlich für Leistungen zwischen 691 und 930 Euro in Pflegestufe III (je nach Anbieter).
Individuelles Pflegetagegeld
Eine flexible Alternative mit höherer Absicherung. Gesundheitsprüfung erforderlich, dafür individuell gestaltbar und teilweise mit Pflege-Bahr kombinierbar. Die Beiträge für 1.800 Euro monatliches Pflegetagegeld variieren zwischen 20 und 40 Euro, je nach Anbieter und Gesundheitszustand.
Für wen ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Eine private Pflegezusatzversicherung ist besonders wichtig für Menschen ohne ausreichende Altersvorsorge, Personen ohne nennenswertes Vermögen und alle, die ihre Angehörigen nicht finanziell belasten möchten. Je früher Sie beginnen, desto günstiger sind die Beiträge – ein 50-Jähriger zahlt fast das Doppelte eines 30-Jährigen.