Die Internationale Funkausstellung Berlin (IFA) war in den 1980er Jahren das Schaufenster für bahnbrechende Innovationen der Unterhaltungselektronik. Von den ersten Stereofernsehern über die Revolution der Compact Disc bis hin zu den Anfängen des Satellitenfernsehens – die Messen dieser Dekade dokumentieren einen faszinierenden technologischen Wandel. Dieser Rückblick auf die IFA-Jahre 1981, 1983, 1985, 1987 und 1989 zeigt, wie sich unsere heutige Medienwelt entwickelt hat.
Ein Rückblick auf vier wegweisende Messen
IFA 1981: Der Durchbruch des Stereotons
Die 33. Internationale Funkausstellung vom 4. bis 13. September 1981 stand ganz im Zeichen des Stereo- und Mehrkanaltons im Fernsehen. Deutsche Hersteller, die damals die TV-Stereoton-Patente besaßen, präsentierten verschiedene Lösungen: von Geräten mit integrierten Stereo-Decodern und eingebauten Lautsprechern bis hin zu eleganten Designlösungen wie dem Nordmende Prestige Stereosonic 2401 mit ausschwenkbaren Türen für die Lautsprecher.
Im Videobereich kämpften drei Systeme um die Gunst der Käufer: Betamax, VHS und Video 2000. Die Geräte wurden komfortabler, mit Features wie Bildsuchlauf, Zeitlupe und Standbild. Eine besondere Innovation war der tragbare CVC-Videorecorder VP 100 von Grundig, der nur 2,3 kg wog.
Der HiFi-Sektor zeigte sich mit ausgereifter Technik in der gefragten Mittelklasse. Besonders bemerkenswert war die Ankündigung der digitalen Schallplatte mit Laserabtastung nach dem “Compact Disc”-System von Philips und Sony – ein System, das die Musikwelt revolutionieren sollte.
IFA 1983: Digitalisierung und neue Standards
Die Funkausstellung vom 2. bis 11. September 1983 markierte den Beginn der Digitalisierung im Fernsehbereich. Graetz und Schaub-Lorenz präsentierten “Digivision”-Geräte mit digitalem Konzept, die Farbwiedergabe und Bildgeometrie automatisch optimierten. Loewe Opta stellte die damals kleinsten Farbfernsehchassis der Welt vor – nicht größer als ein DIN-A4-Blatt.
Der Star der Messe war eindeutig der Compact-Disc-Spieler. 26 Firmen präsentierten CD-Player, manche sogar in fünf verschiedenen Modellen. Die neue Technologie bot elektronische Laufwerkssteuerung und komfortable Anzeigefunktionen.
Im Videobereich sorgte JVC für Überraschung mit dem VHS-Video-Movie, einem kompakten Kamerarecorder, der die VHS-C-Minicassette verwendete und Sony’s Betamovie Konkurrenz machte.
Eine Kuriosität am Rande: Sony präsentierte den Walkman WM-20, den kleinsten CC-Spieler der Welt, nicht größer als eine Compact-Cassette-Hülle.
IFA 1985: Die Ära der Rechteckbildröhre
Die 35. IFA vom 30. August bis 8. September 1985 wurde von drei Schlagworten dominiert: flache Rechteckbildröhre, kabeltauglich und normenfest. Etwa 85% der deutschen Haushalte besaßen bereits mindestens ein Fernsehgerät.
Die Compact Disc hatte sich endgültig durchgesetzt. CD-Spieler der dritten Generation boten durch verbesserte Laser-Abtastsysteme noch höhere Qualität. Tragbare CD-Spieler schrumpften auf CD-Hüllen-Größe, und erste tragbare Stereo-Anlagen mit Recorder und CD-Spieler wurden vorgestellt.
Eine technische Sensation war das FM-Stereo-Radio SRF-201 von Sony: so groß wie eine Scheckkarte und nur 3 mm dick – Mikroelektronik in Perfektion.
Im Videobereich konkurrierten nun vier Systeme: das neu hinzugekommene 8-mm-System Video 8, Beta mit Super-Beta-Technik, VHS und Video 2000. Das Video-Programmier-System (VPS) verbesserte den Bedienungskomfort deutlich.
IFA 1987: Digital-Chassis und RDS-Premiere
Die Messe vom 28. August bis 6. September 1987 zeigte die fortschreitende Verbreitung des Digital-Chassis in Fernsehgeräten. Grundig präsentierte ein Gerät mit flimmerfreier Bildwiedergabe durch doppelte Bildfrequenz (100 Hz). Die Bildschirme wurden größer – Spitzenreiter war der Grundig Monolith 95 mit 95 cm Bilddiagonale zum stolzen Preis von 8.000 DM.
Das Gegenstück dazu bildete der Jackentaschen-Farbfernseher von Philips mit LCD-Display und nur 7,5 cm Bilddiagonale.
Im Rundfunkbereich feierte das Radio Daten System (RDS) seine Premiere, das ab April 1988 bundesweit eingeführt werden sollte. Eine weitere Neuheit war Digital Audio Tape (DAT), das rauschfreies digitales Aufnehmen ermöglichte, dessen Marktstart aber durch Urheberrechtsstreitigkeiten verzögert wurde.
IFA 1989: Der Weg zum hochauflösenden Fernsehen
Die 37. IFA vom 25. August bis 3. September 1989 stand im Zeichen neuer Fernsehnormen. D2-Mac, PALplus und EDTV zeigten Wege zu besserer Bildqualität. Der erfolgreiche Start des Satelliten TV-Sat 2 am 8. August 1989 ermöglichte erste Schritte zum hochauflösenden Fernsehen (HDTV).
Der Satellit Astra 1A bot Empfang von 16 Fernsehprogrammen, und die Industrie präsentierte entsprechende Empfangsgeräte. Eine Innovation war das Digitale Satelliten Radio (DSR) über den Satelliten DFS 1 Kopernikus mit 16 digitalen Stereo-Tonprogrammen in CD-Qualität.
Erstmalig hielt die “mobile Kommunikation” Einzug in die Messe: Telefone, Mobilfunktechnik und Telefax-Geräte waren auf dem Weg zum Konsumgut für jedermann – ein Vorbote der digitalen Revolution, die in den 1990er Jahren folgen sollte.
Fazit
Die IFA der 1980er Jahre dokumentiert den Übergang von der analogen zur digitalen Ära. Von den ersten Stereofernsehern über die Etablierung der CD bis hin zu den Anfängen des Satellitenfernsehens und der mobilen Kommunikation – diese Messen zeigten Innovationen, die unsere heutige Medienwelt prägten. Die Berichte spiegeln nicht nur technischen Fortschritt wider, sondern auch den Optimismus und die Aufbruchstimmung einer Ära, in der Unterhaltungselektronik zum selbstverständlichen Teil des Alltags wurde.
