Der Rema Mono 230 aus dem Jahr 1971 repräsentiert ein bemerkenswertes Stück deutscher Rundfunkgeschichte. Laut Serviceanleitung handelte es sich um einen “transistorisierten Mittelsuper oberer Preisklasse” – eine Beschreibung, die den gehobenen Status dieses Geräts unterstreicht.
Ein Luxusartikel für die DDR-Bevölkerung
Der Preis des Rema Mono 230 war beachtlich: Er entsprach nahezu einem kompletten Monatseinkommen in der DDR. Bei einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 1.258 Mark, das 1971 mit 20% besteuert wurde, blieben etwa 1.000 Mark übrig. Für einen Arbeiter oder Bauern war die Anschaffung dieses Radios daher kaum erschwinglich – es war ein echtes Prestigeobjekt.
Technische Raffinesse
Der Aufbau des Geräts zeugt von durchdachter Konstruktion. Weitgehend wurden standardisierte Bauteile und Baugruppen verwendet, wobei mehrere Komponenten in gedruckter Schaltungstechnik ausgeführt waren:
- ZF-Verstärker
- NF-Verstärker
- NF-Regelplatte
- UKW-Eingangsteil
Eine Besonderheit stellte der eingebaute Kompaktlautsprecher dar, der in einem separaten, luftdicht abgeschlossenen Lautsprecherraum untergebracht war – eine Konstruktion, die für optimale Klangqualität sorgen sollte.
Technische Ausstattung
Das Gerät arbeitete nach dem Superheterodyn-Prinzip und war mit 16 Transistoren bestückt. Mit 7 AM-Kreisen und 11 FM-Kreisen bot es eine beeindruckende Empfangsleistung über vier Wellenbereiche:
- UKW (87,5-100 MHz)
- Kurzwelle (5,9-7,4 MHz)
- Mittelwelle (510-1620 kHz)
- Langwelle (150-290 kHz)
Die Skala war übersichtlich in Metern, Kilohertz, Megahertz und Stationsnamen geeicht. Für AM und FM gab es getrennte Abstimmungen per Seilantrieb.
Abmessungen und Gehäuse
Mit seinen Maßen von 61 cm Breite, 17 cm Höhe und 21 cm Tiefe sowie einem Gewicht von 8,6 kg war der Rema Mono 230 ein stattliches Tischradio. Das Holzgehäuse verlieh ihm eine edle Erscheinung, die dem gehobenen Preissegment entsprach. Der Betrieb erfolgte über 220 Volt Wechselstrom.
Der Rema Mono 230 bleibt ein faszinierendes Zeitdokument, das sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die wirtschaftlichen Realitäten der DDR-Zeit widerspiegelt.