Lange bevor Video-Streaming und digitale Medien unseren Alltag prägten, revolutionierte Nordmende 1974 die heimische Filmwiedergabe mit einem bahnbrechenden Gerät. Das Colorvision CCS ermöglichte es erstmals, Super-8-Filme direkt auf dem Fernsehbildschirm in professioneller Qualität zu genießen – ohne umständliche Projektoren und Leinwände. Ein Blick auf diese faszinierende Technologie-Innovation aus Bremen zeigt, wie visionär deutsche Ingenieure bereits vor fünf Jahrzehnten dachten.
Ein innovatives Gerät seiner Zeit
Im Sommer 1974 brachte die Norddeutsche Mende-Rundfunk-GmbH ein bemerkenswertes Gerät auf den Markt: das Colorvision CCS. Dieses elektronische Abtastgerät revolutionierte die Wiedergabe von Super-8-Filmen, indem es diese direkt auf dem Fernsehbildschirm in professioneller Qualität darstellte.
Die Geschichte hinter Nordmende
Nach dem Verlassen Dresdens im Jahr 1948 gründete Martin Mende in Bremen die Norddeutsche Mende-Rundfunk-GmbH, kurz Nordmende. Das Unternehmen etablierte sich zunächst als Hersteller von Rundfunk- und Fernsehempfängern. Ab 1969 widmete sich Nordmende jedoch einem ambitionierten Projekt: der Entwicklung eines Audiovisions-Systems, das die herkömmliche Projektor-basierte Filmwiedergabe ablösen sollte.
Das Colorvision CCS System
Die Bezeichnung CCS stand für “Color Constant Speed” und bezog sich auf den Filmtransport mit konstanter Geschwindigkeit. Das System war in der Lage, sowohl Schwarzweiß- als auch Farbfilme im Super-8-Format elektronisch abzutasten und über den Fernsehbildschirm wiederzugeben. Bereits 1969 präsentierte Nordmende einen Prototyp auf der Funkausstellung, bevor das Gerät fünf Jahre später in die Serienproduktion ging.
Technische Merkmale
Das Colorvision CCS zeichnete sich durch mehrere bemerkenswerte Eigenschaften aus:
Mit 26 Kilogramm war es ein solides, stationäres Gerät, das eine Auflösung von 4 MHz bei -26 dB bot. Besonders praktisch war die Umschaltmöglichkeit zwischen Lichtton- und Magnettonwiedergabe. Das robuste Gehäuse bestand aus einer Kombination von Metall und Kunststoff, und das Gerät wurde mit 220 Volt Wechselstrom betrieben.
Das Gerät machte separate Schmalfilm-Projektoren überflüssig und ermöglichte eine komfortable Filmwiedergabe im heimischen Wohnzimmer über das vorhandene Fernsehgerät.